Französische Gemälde 1800–1945. Anatomie einer Sammlung

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Diese Ausstellung, die innerhalb des Rundgangs Die Sammlung und im Espace Focus stattfindet, lädt dazu ein, die im MCBA bewahrten Meisterwerke der französischen Malerei – Gemälde von Corot, Courbet, Degas, Cezanne, Matisse und Bonnard – wiederzuentdecken, aber auch zahlreiche selten gezeigte Bilder kennenzulernen.

Anlässlich der Publikation des Catalogue raisonné des peintures et des pastels français du Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne 1800-1945, der auf einer mehrjährigen im Museum durchgeführten Forschungsarbeit beruht, präsentiert das MCBA in seinen Räumen eine aussergewöhnliche Auswahl von sechzig Gemälden. Bedeutende Werke, die häufig an internationale Institutionen ausgeliehen werden, sind mit weniger bekannten Bildern vereint, die teilweise zum ersten Mal gezeigt werden.

Die Ausstellung Französische Gemälde 1800–1945. Anatomie einer Sammlung zeigt die verschiedenen Facetten einer einzigartigen Sammlung. Sie spiegelt die Geschichte und die Ankaufspolitik des MCBA sowie den Geschmack der Sammlerinnen und Sammler, die zu ihrem Aufbau beitrugen. Von den ersten Schenkungen zu Beginn der 1840er–Jahre – um jungen Künstlern die Möglichkeit zu geben, sich durch das Studium der Gemälde einer der «drei Schulen» (Frankreich, Italien, Nordeuropa) weiterzubilden – bis zu den jüngsten Erwerbungen, die mit den im Laufe der Zeit in die Sammlung gelangten Stücken in Resonanz treten, zeichnet die Ausstellung die anhaltende Faszination für die französische Kunst in einem Museum nach, das vor allem für die Bekräftigung seiner regionalen und nationalen Identität bekannt ist.

Der Eingang von mehr als hundert Gemälden und Pastellen, die der Lausanner Arzt Henri-Auguste Widmer dem Museum in den 1930er-Jahren vermachte – ganz zu schweigen von zahlreichen italienischen, belgischen und schwedischen Werken –, führte zu einem tiefgreifenden Wandel des Sammlungsprofils. Das MCBA öffnete sich nun auf das künstlerische Schaffen eines seiner grossen Nachbarn und im weiteren Sinn auf die internationale Kunstszene. Der Wunsch, Zeugnisse des Aufenthalts von Künstlern im Kanton Waadt – wie Courbet oder Corot – zu bewahren, trug ebenfalls dazu bei, die Präsenz Frankreichs in der Lausanner Sammlung zu stärken.

Ohne den Anspruch zu erheben, eine Geschichte der französischen Malerei von der Romantik über den Realismus und Impressionismus bis zur «Rückkehr zur Ordnung» zu präsentieren, beleuchtet die Ausstellung den French Touch der Sammlung des MCBA.

Kuratorium: Camille Lévêque-Claudet, Konservator, alte und moderne Kunst, MCBA, Camille de Alencastro, wissenschaftliche Mitarbeiterin, MCBA

Publikation: Catalogue raisonné des peintures et des pastels français du Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne 1800-1945, hg. von Camille Lévêque-Claudet und Camille de Alencastro, Lausanne, Musée cantonal des Beaux-Arts, 2025, 224 S.

Credits und Bildunterschrift:
Pierre Bonnard, "Beau temps orageux (Schönes Unwetter)", 1910–1911. Öl auf Leinwand, 38 x 71 cm. Legat Henri-Auguste Widmer, 1936. Foto: MCBA