Kader Attia<br>Les blessures sont là

Kader Attia
Les blessures sont là

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Das Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne präsentiert in Schweizer Premiere eine umfassende Ausstellung des franko-algerischen Künstlers Kader Attia (geb. 1970 in Dugny, Seine-Saint-Denis, lebt und arbeitet in Berlin und Algier), die in enger Zusammenarbeit mit ihm vorbereitet wurde.

Unter Nutzung verschiedenster Medien wie Installation, Fotografie und Video behandelt Kader Attia auf fesselnde Weise die Kollisionen und den Austausch zwischen Kultur, Politik und Identität. Sein künstlerisches Schaffen ist von seinen eigenen Erfahrungen geprägt, da er zwischen Frankreich und Algerien aufwuchs und später einige Jahre in Venezuela und im Kongo lebte. Seine Arbeit behandelt auf poetische und zugleich sehr explizite Weise die Beziehungen zwischen dem westlichen Denken und den nicht-westlichen Kulturen, insbesondere mittels der Architektur, des menschlichen Körpers, der
Geschichte und der Kultur.

Seit mehr als 20 Jahren interessiert sich Kader Attia besonders intensiv für die Frage der «Reparatur», ein Begriff, der im Französischen reparieren (ein Objekt), aber auch heilen (eine Wunde) bedeuten kann, um sich auf diese Weise mit Verletzungen befassen zu können. Deshalb legt er in seiner Arbeit so grossen Wert auf Objekte als greifbare Spuren der Geschichte und auf Wunden, die geheilt werden müssen. Der Raum der Installation wird zu einem Erinnerungsraum, doch auch zu einem Ort, um die engen Bezüge zwischen den scheinbar unterschiedlichen – politischen, persönlichen und ästhetischen – Geschichten neu zu überdenken. Die Lausanner Ausstellung bietet einen weiten Überblick über das Werk des Künstlers und zeigt Installationen, Videos, Diaprojektionen, Bilder und Collagen.

Muss der Ruf des Künstlers auf der internationalen zeitgenössischen Kunstszene nicht mehr bewiesen werden (Attia erregte Aufsehen anlässlich der 50. Kunstbiennale in Venedig 2003, der 8. Biennale in Lyon 2005 und der dOCUMENTA (13) in Kassel 2012 und erhielt u.a. Einzelausstellungen in Boston, Beirut, Berlin, Paris, New York und London), so wurde ihm in der Schweiz noch nie eine Einzelausstellung zuteil. Das Musée des Beaux-Arts Lausanne freut sich, diese Lücke zu schliessen und auf diese Weise seine Reihe monografischer Ausstellungen über international berühmte zeitgenössische Künstler (Tom Burr, Alfredo Jaar, Renée Green, Nalini Malani, Esther Shalev-Gerz usw.) fortzusetzen.

Publication

Kader Attia

Nicole Schweizer (Hg.), mit Texten von Noémie Etienne, Kobena Mercer, und einem Interview mit der Künstlerin von Monique Jeudy-Ballini und Brigitte Derlon, Mitherausgeberin MCBA, Lausanne / JRP l Ringier, Zürich 2015, fr/en.

CHF 50.-

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