Alfredo Jaar. La politique des images

Alfredo Jaar. La politique des images

 — 

Das Museum präsentierte eine große Retrospektive des Werks von Alfredo Jaar (*1956, Santiago de Chile, lebt und arbeitet in New York) mit bisher unveröffentlichten Arbeiten sowie Werken, die erstmals in Europa gezeigt wurden.

Die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler realisierte Ausstellung bot einen umfassenden Überblick über sein Schaffen – von den Dokumentationen seiner ersten öffentlichen Interventionen in Chile (Studies on Happiness, 1979–1981) bis hin zu seiner neuesten Installation The Sound of Silence (2006), darunter auch Arbeiten über die Goldminenarbeiter im Amazonasgebiet (Introduction to a Distant World, 1985, Out of Balance, 1989), Werke über den Völkermord von 1994 in Ruanda (Real Pictures, 1995, Field, Road and Cloud, 1997) sowie sein letzter Film Muxima (2005), ein beeindruckendes Werk über Angola.

Mit so unterschiedlichen Medien wie öffentlichen Interventionen, Installationen, Fotografie und Video hinterfragt Alfredo Jaars Werk die Natur von Bildern und unsere Beziehung zu ihnen. Die zentralen Fragen, die er in seiner Arbeit stellt, betreffen die Möglichkeit, Kunst aus Ereignissen zu schaffen, die wir lieber ignorieren würden, und Bilder in einem Kontext zu erschaffen, der zugleich von ihrer Überfülle und, paradoxerweise, ihrer Unsichtbarkeit geprägt ist. Seit fast dreißig Jahren schafft er so ein Werk von großer Sensibilität und großer Kraft, das eng mit dem aktuellen Zeitgeschehen verbunden ist. Dabei stellt er sich bewusst gegen sensationsheischende Darstellungen und bietet stattdessen ein „Innehalten im Bild“, das die Möglichkeit eröffnet, das Politische dort einzuschreiben, wo zuvor nur ein Ereignis zu sein schien.

Auch wenn der Künstler im internationalen zeitgenössischen Kunstbetrieb längst etabliert ist – mit Teilnahmen an den Biennalen von Venedig (1986), São Paulo (1987), Sydney (1990), Kwangju (1995), Istanbul (1995), Johannesburg (1997) und Sevilla (2006) sowie an der Documenta in Kassel (1987 und 2002), und mit großen Ausstellungen in New York, London, Berlin, Madrid und Santiago de Chile –, hatte er bis heute nie eine monografische Ausstellung in der Schweiz oder in Frankreich. Das Museum in Lausanne hat somit eine bedeutende Lücke geschlossen.

Biografische Informationen
Geboren in Santiago de Chile, studierte der Künstler Architektur und Film, bevor er 1981 das Land in Richtung New York verließ. Seitdem teilt er seine Arbeit in drei Bereiche: öffentliche Interventionen (mehr als fünfzig bis heute), Werke für die museale Präsentation und schließlich die Lehre. Er erhielt das Guggenheim Fellowship im Jahr 1985, wurde 2000 zum MacArthur Fellow ernannt und erhielt 2006 den Preis Extremadura a la Creación.

Publikation

Alfredo Jaar. La politique des images

Mit Texten von Georges Didi-Huberman, Griselda Pollock, Jacques Rancière und Nicole Schweizer, Mitherausgeber MCBA, Lausanne / Éditions JRP I Riniger, Zürich, 2007, fr./en., 168 S.

CHF 60.-

Bestellen