Aloïse Corbaz. La folie papivore

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Die Ausstellung konzentriert sich auf die Darstellung des weiblichen Körpers und ihrer Liebesimpulse, die in einer Zeit, die vom aufkommenden Feminismus geprägt war, innovativ war.

Seit den 1960er-Jahren interessiert sich das MCBA für das Werk von Aloïse Corbaz (1886–1964), einer aussergewöhnlichen Waadtländer Künstlerin, die 1918 in die Anstalt von Cery eingewiesen wurde. Im Laufe der Jahre vereinte das Museum über 300 ihrer Werke. Seither baut das MCBA seinen Bestand ständig weiter aus und erwarb vor kurzem acht illustrierte Hefte mit insgesamt 111 Kompositionen.

Die Ausstellung Aloïse Corbaz. Im Papierwahn entspricht der Aufgabe des Espace Focus, selten gezeigte Werke aus der Sammlung des Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne (MCBA) zu zeigen, insbesondere Arbeiten auf Papier, die vor Licht geschützt werden müssen. Die Schau vereint rund fünfzig für Corbaz’ Schaffen repräsentative Zeichnungen, von den ersten kleinen Bleistiftzeichnungen bis zu den illustrierten Heften, von den Buntstift-oder Fettkreide-Kompositionen bis zu den grossen, mehrere Meter langen Bildrollen.

Der Ausstellungsrundgang führt uns in die Mäander einer komplexen, poetischen Vorstellungswelt. Er ist insbesondere auf die Darstellung des weiblichen Körpers und die Ikonografie der Liebeswallungen der Frau ausgerichtet, die für eine vom aufkommenden Feminismus geprägte Zeit innovativ sind. Aus der Tiefe des düsteren Abgrunds, in den ihr Geist stürzte, arbeitet sich Corbaz wieder empor und entfaltet das ganze heroische und festliche Potenzial der weiblichen Figur. So ebnet sie den Weg für die Flower-Power-Generation, insbesondere für Niki de Saint Phalle, die man als ihre Erbin bezeichnen kann.

Ausstellungskuratorin: Catherine Lepdor

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