
Giulia Essyad. Other Planes
Giulia Essyad ist eine Künstlerin, die sich mit den Möglichkeiten des digitalen Ausdrucks auseinandersetzt und dabei die Grenze zwischen digitaler Kunst und introspektiver Betrachtung auslotet. Sie transformiert den Espace Projet des MCBA in ein Labyrinth, das die Sinne und die Spiritualität der Besucher anregt. Der Gewinner des 9. Prix Gustave Buchet, ein Künstler aus Lausanne, befasst sich in einer interaktiven Installation, die Technologie, Erinnerung und introspektive Elemente vereint, mit den Mechanismen des Begehrens und der Kommerzialisierung.
Giulia Essyad inszeniert und verändert ihren eigenen Körper mittels digitaler Technologien. Sie stellt die Mechanismen der Kommerzialisierung in Frage, die unser Verhältnis zum Begehren in einer von Werbung beherrschten Gesellschaft bestimmen. Mit der Fortsetzung ihrer Erkundung der Beziehung zwischen Selbstdarstellung und Innerlichkeit verwandelt die Künstlerin den Espace Projet in eine Installation, die an das Labyrinth des Bewusstseins erinnert. Neue Werke bestimmen diesen Parcours, der von vielfältigen Stimmungen geprägt ist, welche die von der Architektur aufgedrängten physischen Zwänge hervorheben. Die Künstlerin verfremdet die kommerzielle Ästhetik von Lightboxen und spielt mit den Gegensätzen zwischen ausgesprochen künstlich wirkenden Bildern und der Tiefe einer unterschwelligen spirituellen Suche. Diese Reflexion wird von einer Rückkehr zu den Wurzeln begleitet.
Die in Lausanne aufgewachsene Künstlerin findet mit dem MCBA einen erinnerungsträchtigen Ort wieder, den sie zu einer Zeit aufsuchte, als hier lediglich eine Industriebrache bestand. Das jugendspezifische Bedürfnis, Mystik zu sublimieren, weicht einer zurückhaltenden Distanzierung. So ist die Ausstellung von einem ambivalenten Gefühl der Sehnsucht geprägt – zwischen Nostalgie und Begehren.
Giulia Essyad (*1992) ist die Trägerin des 9. Prix Gustave Buchet; sie lebt und arbeitet in Genf.
Kurator der Ausstellung: Pierre-Henri Foulon, Kurator für zeitgenössische Kunst, MCBA
Giulia Essyad, "KNOW THYSELF (NARCISSUS)", 2025. Study for double-sided lightbox. © Giulia Essyad
Prix Gustave Buchet
Die 1987 gegründete Gustave-Buchet-Stiftung hat zum Ziel, das Andenken an den Maler Gustave Buchet (1888-1963) wach zu halten. Der Waadtländer Künstler war in der Zwischenkriegszeit in Paris tätig und wurde vom Futurismus und später vom Purismus geprägt.
Der 1993 eingeführte Prix Gustave Buchet wurde seither an die folgenden Künstler verliehen:
Prix Gustave Buchet 1993: Pierre Chevalley
Prix Gustave Buchet 2000: Anne Blanchet
Prix Gustave Buchet 2003: Christian Floquet
Prix Gustave Buchet 2006: Hervé Graumann
Prix Gustave Buchet 2010: Philippe Decrauzat & Jean-Luc Manz
Prix Gustave Buchet 2013: Christopher Fülleman
Prix Gustave Buchet 2017: Guillaume Pilet
Prix Gustave Buchet 2021: Sandrine Pelletier
Buchet-Preis 2021: Sandrine Pelletier