Immersion.
Die Ursprünge: 1949-1969

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Mit vierzehn immersiver Environments von Lucio Fontana bis Judy Chicago interessiert sich diese Ausstellung zum ersten Mal für die Entstehung einer Praxis, die sich seit den 1990er-Jahren zu einer Hauptausdrucksform im Kunstbereich entwickelt.

Während uns immer mehr Veranstaltungsprojekte eine Immersion in Gemälde berühmter Kunstschaffender (Vincent van Gogh, Gustav Klimt, Frida Kahlo …) anbieten, das heisst in Bilder, die nicht dafür geschaffen wurden, mittels Augmented-Reality-Vorrichtungen vorgeführt zu werden, lädt die Ausstellung Immersion. Die Ursprünge: 1949–1969 das Publikum ein, zu entdecken, wie seit mehr als 70 Jahren Kunstwerke eigens für die Immersion konzipiert wurden.

In einem geschlossenen Environment vermitteln diese Werke eine neue Erfahrung, die Körper und Sinne anspricht. Sie brechen mit dem Alltag und bieten die Möglichkeit, sich mit einer alternativen Realität zu verknüpfen: Publikum und Kunstwerk werden so Teil desselben Ökosystems.

Die 1950er- und 1960er-Jahre sind eine Zeit, in der sich die Vorstellungswelt des Raums erweitert. Zugleich wird das traditionelle Verständnis des Kunstwerks in Frage gestellt, und man entwickelt Vorrichtungen, die sich als experimentell verstehen. Das Interesse für immersive Werke geht zudem einher mit dem Wunsch, den Museumsraum zu demokratisieren und die Besucher:innen stärker einzubeziehen.

Während des coronabedingten Lockdowns reduzierte die sensorische Deprivation unsere Tätigkeiten auf eine rein visuelle und informationsbezogene Wahrnehmung. Heute kommt der Rekorporalisierung unserer Beziehung zu Kunst und Museum eine besondere Bedeutung zu. Die Ausstellung rückt das Experiment in den Mittelpunkt der Kunstbegegnung; sie schlägt eine neue Verknüpfung von Körper und Raum vor und lädt zu einer multisensorischen Wahrnehmung ein.

Ausstellungskuratorium:
Choghakate Kazarian, Kunsthistorikerin, freischaffende Ausstellungskuratorin
Camille Lévêque-Claudet, Konservator, MCBA

Ausstellungsführer
Credits und Bildunterschrift:
Yuma Martellanz, "Anaïs sulla Luna (Fabio Mauri, Luna, Hauser and Wirth, New York)", 2015, fotografie. © The Estate of Fabio Mauri and Hauser & Wirth

Publikation

Immersion. Les origines : 1949 – 1969

Immersion. Les origines/The Origins: 1949-1969 ist das erste Werk über die Entstehung der immersiven Kunst, die in einem raumgreifenden Erlebnis alle Sinne anspricht. Mit der Präsentation wegweisender Installationen von 23 Kunstschaffenden von Lucio Fontana bis Judy Chicago werden die Anfänge einer wichtigen künstlerischen Ausdrucksweise erkundet, die bereits die erweiterte Realität ankündigt. Beiträge von Giuliana Bruno, Choghakate Kazarian und Camille Lévêque-Claudet untersuchen die Geschichte und die Vorrichtungen der Immersivität, welche die Beteiligung des Publikums voraussetzt und den Ausstellungsraum in Frage stellt. Das Buch vereint Zeitdokumente und eine aussergewöhnliche Ikonografie.

Choghakate Kazarian und Camille Leveque-Claudet (Hg.), Immersion. Les origines / The Origins: 1949-1969, Lausanne, Musee cantonal des Beaux-Arts, Paris, Hazan, 2023, 152 S., 106 Abb. (F/E)

CHF 60.90

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