Surrealismus. Le Grand Jeu

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Als erste thematische Ausstellung seit 1987, die das MCBA dem Surrealismus widmet, behandelt dieses zeitübergreifende Projekt die beispiellose Aktualität dieser wichtigen Bewegung der Kunstgeschichte, die trotz ihrer 100 Jahre keinen Tag gealtert zu sein scheint.

Vor hundert Jahren erschien das erste Manifest des Surrealismus , ein programmatischer Text, der eine der bedeutendsten künstlerischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts ausgelöst hat. Aus diesem Anlass veranstaltet das Musée cantonal des Beaux-Arts Lausanne 2024 seine erste thematische Ausstellung zum Surrealismus seit 1987 und setzt sich anhand des Spiels mit der beispiellosen Aktualität einer der Hauptbewegungen der Kunstgeschichte auseinander.

Betrachten die Surrealisten das Spiel zunächst als informelle Tätigkeit, die den Gruppengeist festigt, fördert es in der Folge die Entstehung eines kollektiven Denkens, das durch die Umkehrung traditioneller Werte, die Abschaffung alter Regeln und die Erfindung neuer Schaffensweisen geprägt ist.

Die Ausstellung, die mehr als 60 Kunstschaffende der Vergangenheit und Gegenwart vereint, übernimmt ihren Untertitel von einer Zeitschrift, die Ende der 1920er-Jahre von einer Gruppe junger französische Künstler herausgegeben wurde. Diese verstanden sich als Dissidenten des Surrealismus und weigerten sich hartnäckig, der Bewegung von André Breton beizutreten. Dieser Konflikt ist kennzeichnend für eine Kunstrichtung, die sich aufgrund von Leidenschaften, Reibereien und Freundschaften immer wieder spaltete und neu bildete, wobei jeder bald Anhänger bald Rebell war.

Die erste Ausstellungsetage bietet einen historischen Rundgang, der das Spiel in seinen zahlreichen unterhaltsamen, subversiven oder kritischen Aspekten zeigt. Surrealistisches Interesse am Spiel bedeutet eine bestimmte Art und Weise des In-der-Welt-Seins, es lotet den Ausgleich zwischen dem Realen und dem Imaginären, dem Kommunizierbaren und dem Nicht-Kommunizierbaren aus. Im Rahmen eingeschränkter Freiheit, den das Spiel darstellt, geht es darum, die von den Surrealisten in Gang gesetzte kreative Erregung zu erfassen.

Auf der zweiten Etage findet die Ausstellung ihre Fortsetzung mit der Einladung an zeitgenössische Kunstschaffende, den Schwung dieses libertären Geists weiterzuführen, der unsere Weise, den Körper, die Sprache und die Objekte zu erschüttert hat. Der Surrealismus, der sich selbst als revolutionär bezeichnete, breitete sich nach und nach in der Gesellschaft aus und prägte unser Alltagsvokabular. Durch unseren heutigen Blick neugedeutet, stellt er unsere imaginäre
Welt und ihre Darstellungen unablässig in Frage.

Kuratorium: Juri Steiner, Direktor, MCBA, Pierre-Henri Foulon, Konservator für zeitgenössische Kunst, MCBA, unterstützt von Paolo Baggi, externer wissenschaftlicher Mitarbeiter, und Eleonora Del Duca, wissenschaftliche Mitarbeiterin, MCBA

Ausstellungsführer
Credits und Bildunterschrift:
Marion Adnams, "Emperor Moths/Thunder On the Left", 1963. Öl auf Holzplatte, 56×45 cm. © RAW Collection

Beteiligte Kunst-schaffende

die mehr als 60 Kunstschaffende der Vergangenheit und Gegenwart vereint

Flora Acker
Marion Adnams
Rachel Baes
Hans Bellmer
Denise Bellon
Victor Brauner
André Breton
Claude Cahun
Nicolas Calas
Leonora Carrington
René Clair
Ithell Colquhoun
Salvador Dalí
René Daumal
Lise Deharme
Maya Deren
Marcel Duchamp
Suzanne Duchamp
Marcel Duhamel
Germaine Dulac
Nush Eluard
Paul Eluard
Max Ernst
Leonor Fini
Esteban Frances
Wilhelm Freddie
Alberto Giacometti
Jane Graverol
Henriette Grindat
Vitaly Halberstadt
Artür Harfaux
Gladys Hynes
Maurice Henry
Jacques Herold
Violette Herold
Georges Hugnet
Valentine Hugo
Max Jacob
Wifredo Lam
Willard Maas
René Magritte
Marcel Mariën
Henri Martinie
Mayo
Pierre Molinier
Max von Moos
Max Morise
Meret Oppenheim
Benjamin Péret
Gisèle Prassinos
Mario Prassinos
Man Ray
Hans Richter
Robert Rius
Friedrich Schröder-Sonnenstern
Sonja Sekula
Kurt Seligmann
Joseph Sima
Yves Tanguy
Dorothea Tanning
Toyen
Raoul Ubac
Remedios Varo
Marie Vassilieff
Irène Zurkinden
Unica Zürn
Tristan Bartolini
Gorge Bataille
Matthias Garcia
Maelle Gross
Anne Le Troter
Charlie Malgat
Lou Masduraud
Jakob Rowlinson

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Surrealistische Saison

Plateforme 10 feiert 100 Jahre Surrealismus

Im Jahr 2024 arbeiten die drei Museen von Plateforme 10, das MCBA, das Photo Elysée und das mudac, in einer außergewöhnlichen surrealistischen Saison zusammen.

Verlinkte Ausstellung

Camille Scherrer x RTS
Oniroscope in Signal L

12.4 — 2.6.2024

RTS lädt Sie ein, Ihre Träume in einer immersiven Erfahrung zu erzählen. In dieser werden visuelle Kunst, unsichtbare Schwingungen und algorithmische Poesie verbunden. Dank eines Aufnahme- und Visualisierungsgeräts werden Ihre Worte durch leuchtende Bilder dargestellt. Ein Traumuniversum, welches von der Westschweizer Designerin Camille Scherrer entworfen wurde. RTS unterstützt als engagierter Partner die Schweizer Kulturproduktion.

Camille Scherrer investiert Le Signal L auf einen Vorschlag von RTS in Zusammenarbeit mit dem MCBA

Mit der Unterstützung von der Fondation Leenaards

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Partner

Mit der Unterstützung

Die Saison des Surrealismus wird von der Loterie Romande und der Fondation Leenaards unterstützt, welche ebenfalls Partnerin des Projekts Resonanzen ist, das die drei Museen durch thematische Aufträge an regionale KünstlerInnen zusammenbringt.